Texte

Hier finden Sie Texte zu einigen Arbeiten auf meiner Website. Die Links in den Texten führen zu den Abbildungen der jeweiligen Arbeit.

  • „Türme“
    Collagen

    Türme aus Bauklötzen hochziehen bis zum Zusammenbruch – ein uraltes leidenschaftliches Kinderspiel.

    Hohe Türme als Zeichen für den menschlichen Drang zur Expansion,

    als Machtdemonstration, Grenzen ausreizen, Selbstüberschätzung, Hybris, Mangel an Demut.

    Der Turmbau zu Babel – zum Scheitern verurteilt, ein altes Bild für die Hybris von Menschen. Himmel und Erde, die der Mensch beherrschen will, werden zuletzt obenauf bleiben.

    Instabile Türme, statisch unmögliche Türme als Zeichen für Zerbrechlichkeit, Unsicherheit, Begrenztheit, Grenzüberschreitung, Kipp-Punkt, Gefahr, drohenden Untergang, Angst.

    Versuche ein Gleichgewicht herzustellen, balancieren, Halt suchen, die Gefahr ignorieren, Sicherheit vorgaukeln, weitermachen, trotz allem.

    Instabile Türme können Symbol für Seinszustände in ganz großen wie in ganz kleinen Zusammenhängen sein, sowohl für die Menschheit als auch das Individuum, einen Staat oder eine Familie.

    Charlotte Bieligk

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  • „Zuhause“
    Collagen

    INDIVIDUALITÄT

    Jemandes Zuhause ist dessen Spiegel. Alles ist ablesbar: wer du bist und wer du sein willst, wie du bist und was dir wichtig ist, was du kannst und was du nicht willst, wo du herkommst, wo du zugehörig bist…

    GEBORGENHEIT

    Behaust oder unbehaust. Wie fühlt es sich an, wenn der Grenzraum zwischen Innen und Außen zu einem schmalen Grat wird zwischen dem Bedürfnis nach Schutz und Geborgenheit und dem Kippen in Verunsicherung? Hinter der Grenze können auch Einsamkeit, Enge, Chaos, Unsicherheit, Angst sein.

    Kann das Ruhen in sich selbst ein schützendes Zuhause sein?

    WEITERE Arbeiten – Installation Turm

    Ich arbeite künstlerisch an Aspekten des privaten Raums: die Grenze zwischen Innen und Außen, Schutz, Geborgenheit, Privatsphäre, Gemeinschaft, Einsamkeit, Enge, Unsicherheit, Angst.

    Mein Thema ist das Bedürfnis nach Geborgenheit und das Kippen in Verunsicherung.

    Wenn die Außenwelt bedrohlich wird, wenn die Grenze zwischen Außen und Innen nicht mehr durchlässig ist, wenn Einsamkeit entsteht oder das Zuhause chaotisch wird oder keinen Schutz bietet…

    Wie fühlt es sich an, wenn gewohnte Muster der Interaktion sich verändern und das Individuum sich auf sein Zuhause beschränken muss? Verschiebt sich dessen Bedeutung?

    Kern der künstlerischen Auseinandersetzung ist der Aspekt der Resilienz, hier die Fähigkeit Stabilität in sich selbst zu finden, in sich selbst zuhause zu sein.

    Charlotte Bieligk

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  • „Faulheit ist Pflicht“
    Interaktive Installation

    Weniger XXX ist mehr YYY . Wohin führt all das sinnlose Geracker?
    Der Teufelskreis dreht sich immer schneller.
    – Produzieren – Konsumieren – Wachsen – Kaputtgehen –

    In der alten Schlaraffenland-Utopie muss man sich durch einen Berg des verhassten ewigen Hirsebreis fressen, um da anzukommen, wo alles leicht geht, was sonst schwer ist oder nicht erlaubt.

    Heute und hier gilt es einen anderen Berg zu überwinden:
    angeblich Notwendigem, Bürokratien, to-do-Listen, Daten-, Info-, Konsum-Müll…

    Die Frage ist, was ist dein Wunschtraum?

    Der metaphorische Berg ist hier ein sinnbildlicher Weg.
    Er ist kontemplativer Art.

    Das Ziel ist entspannt und aufmerksam, klar und ruhig zu werden, zu wünschen und zu träumen.

    Faulheit, Müßiggang…
    …für ein leichteres Leben, das sinnvoll ist und schön.

    Eine Utopie!?

    Gehe bedächtig den Weg und sinne darüber nach, wie du deine Pflicht zur Faulheit erfüllst! Was kannst du lassen / abgeben / mäßigen? Weniger XXX ist mehr YYY.

    Interaktive Bodeninstallation (langsam reingehen – eine Weile ruhen – optional Gedanken auf Band sprechen – langsam rausgehen)

    400×400 cm Labyrinth.
    38 m Linien aus lose gelegten Seilen, Ketten, Kabeln, Dingen.
    Gangbreite 40 cm.
    Mitte: goldener Sitzsack, Aufnahmegerät

    Charlotte Bieligk

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  • „Konfuse Melange“
    Fotografie / Installation

    Chaos / Ordnung / Störung
    Vergänglichkeit / Bewahren / Erinnern
    Dinge als Zeichen / Assoziationen / Beziehungen

    Gegenstände sind für mich künstlerisches Material, ein Medium, das Ideen, Gedanken, Erinnerungen, Gefühle transportieren kann.

    Angeregt wurde diese Arbeit durch Funde von gefüllten Kästchen aus Nachlässen, wie sie in jedem Haushalt vorkommen.

    Dabei interessieren die Gegenstände, die teilweise Jahrzehnte überdauerten, in ihrer speziellen Ästhetik und als Träger von biografischen Erinnerungen. Sie wurden von mir verändert durch Elemente, die das Ordnungsprinzip stören.

    Auf einer weiteren Ebene treten durch meine Installation jedes einzelnen Kästchenobjekts die Dinge in Beziehung zueinander und führen ein assoziationsreiches Eigenleben.
    Darüber hinaus entstehen Beziehungen unter den jeweils auf einer tischähnlichen Fläche angeordneten Objekte.

    Es geht auch um Ordnung als etwas Verlässliches und um Störungen des Systems, seltsam oder komisch, bis hin zum kleinen begrenzten Chaos. So ein Sammelsurium kann sehr anregend sein. Chaos als Ursprung von Neuem.

    Die Fotografien vor weißem Grund geben den einzelnen Objekten eine klare Präsenz und Bedeutsamkeit. Die fotografische Reihung selbst verweist auf eine neue Ordnung, die Sammlung der Kästchen.

    Charlotte Bieligk

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  • „Nach der Natur“
    Installation / Objekt

    Das Material dieser Arbeiten stammt aus der Alltags- und Konsumwelt.
    Spielerisch und überzeichnend habe ich aus dem bunten Material Objekte gebaut, die mit ihrer Gekünsteltheit und Ironie auch Spaß machen sollen.
    Auf jeden Fall habe ich so auch meinen eigenen Frieden mit Kitsch geschlossen.

    Schon immer sind Menschen bestrebt, die sie umgebende natürliche Welt abzubilden. Das begann mit den ersten Höhlenzeichnungen und wird sicher auch in Zukunft so sein. Überall begegnen uns Motive, Formen, Ornamente, die der Natur entlehnt sind.
    Allgemein zeigt sich darin – vom naturalistischen Landschaftsgemälde über florale Muster bis zu verzerrendem Kitsch und Nippes – schlicht die große Bedeutung der natürlichen Umwelt für uns Menschen.

    Ich stelle aber auch die Frage nach dem Natur-Ersatz-Aspekt in diesen Vorgängen:
    1. angesichts von Entfremdung und Denaturierung in unserer Zivilisation
    2. angesichts der zunehmenden Bedrohung der ursprünglichen Natur, die unsere Lebensgrundlage ist.
    Bis hin zu der apokalyptischen Vorstellung, dass z.B. unsere Nahrung nur noch künstlich hergestellt werden könnte und von verschwundener Artenvielfalt nur Bilder bleiben.

    Was immer bleibt ist die Sehnsucht nach dem Paradies. Je entfremdeter von natürlichen Zusammenhängen wir leben, desto mehr Bedürfnis ist da nach Idealisierung und Idylle, nicht ohne den Herrschaftsgedanken über die natürliche Welt.

    Charlotte Bieligk

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  • „Zoo der sprechenden Dinge“
    Installation

    Diese Arbeit kreist um die Themen Vergänglichkeit / Erinnerung / das Selbst / Vergessen / Verstehen.

    Die Vitrinen-Installationen sind wie Schaukästen, die Betrachter*in, außen und gewissermaßen distanziert, schaut in ein Innen. Was bleibt, was ist wesentlich, was wird verstanden?
    Ein Thema, das in meiner therapeutischen Arbeit mit Demenzkranken angeregt wurde.
    Die mal assoziationreiche, mal eindeutige Bedeutsamkeit von Dingen, ihre Metaphorik und Sprache jenseits des Verbalen ist sowohl Schlüssel bei Demenz als auch in meiner Kunst.

    In einer Vitrine geht es um die Vergänglichkeit des Körperlichen.
    In einer anderen um ein Durcheinander von bildhaften Erinnerungen.
    Nach dem Bleiben eines Selbstkerns fragt eine weitere.
    Die Bedeutung von Dingen für das Erinnern thematisiert besonders eine Vitrine.
    Ein Sinnbild für die partielle Zerstörung von Erinnerungen zeigt eine andere.
    Ein Innen ist ausgefüllt mit Unmöglichkeit und Verzweiflung.
    Eins mit Hoffnung und Sinn.

    Charlotte Bieligk